Wald und Ackerland - keine Bäume, die in den Himmel wachsen
Langfristig eine gediegene Rendite
Schon in den vergangenen Jahren erwiesen sich solche Investments als höchst interessant. Der US-amerikanische NCREIF-Farmland-Index hat sich innerhalb der letzten zehn Jahre verdoppelt. Und der »Wald-Index« NCREIF Timberland legte in den vergangenen zwölf Jahren jährlich im Schnitt um 4,6 Prozent zu. Sicher, auch die wichtigsten Aktienmärkte stiegen in diesen Jahren, mussten jedoch gleichzeitig phasenweise erhebliche Rückschläge verkraften. Eigentümer von Wald und Ackerland hingegen verzeichneten eine stetige, gediegene Rendite. Längst sind es keine kauzigen Sonderlinge mehr, die diese Art des Investments favorisieren. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Heidelberger MLP, Bernhard Termühlen, investierte ebenso in Ackerland wie der legendäre Hedgefonds-Milliardär George Soros.
Auch die Fruchtbarkeit des Bodens ist wichtig
Grund und Boden kann man in Westdeutschland erstehen, im Osten der Republik sind die Preise hingegen etwas günstiger. Allerdings haben sich die Preise für Ackerland in Deutschland zwischen 2010 und 2020 mehr als verdoppelt. Interessant erscheinen ferner die baltischen Staaten, aber auch Polen und Rumänien. Allerdings kommt es nicht nur auf den Preis an, sondern vorrangig auf die Fruchtbarkeit des Bodens.
Verpachten oder selbst bewirtschaften?
Der Investor hat zwei Möglichkeiten, mit dem erworbenen Ackerland umzugehen. Er kann die Flächen verpachten oder sie selbst bewirtschaften.
Wer die Flächen verpachtet, überträgt das unternehmerische Risiko etwa infolge von schlechten Ernten auf seinen Pächter, dafür fällt die Rendite bescheidener aus (im Schnitt zwei bis drei Prozent pro Jahr). Bei der Selbstbewirtschaftung sind die Renditen etwa doppelt so hoch. Das freilich kommt nur infrage, wenn die Fläche nicht so groß ist, dass Personal oder Bewirtschaftungsgesellschaften eingesetzt werden müssen. Außerdem besteht bei einer Selbstbewirtschaftung auf überschaubaren Flächen die Möglichkeit, selbst Lebensmittel anzubauen. Angesichts der Tatsache, dass Lebensmittel immer knapper und somit teurer werden, ist dies vielleicht keine schlechte Idee.
In Waldflächen investieren
Die direkte Investition in Wald eignet sich sicher nicht für Kleinanleger. Angesichts der gestiegenen Bodenpreise muss der Investor mit Kaufpreisen von einer Million Euro aufwärts rechnen – sofern er in Deutschland überhaupt noch Waldflächen bekommt. Für Unternehmerfamilien wie die Piëchs oder Porsches kein Problem, doch der Kleinanleger sollte sich eher nach entsprechenden Fonds umschauen. Sie funktionieren nach dem klassischen Fondsprinzip. Das heißt, das eingesammelte Geld von vielen kleinen und mittleren Anlegern fließt in einen Topf. Mit dem Kapital ersteht das Fondsmanagement dann Wald – vor allem in Rumänien, wo die Bodenpreise noch deutlich geringer sind als in Deutschland. Im Idealfall profitiert der Anleger gleich auf dreifache Weise: erstens durch das biologische Wachstum der Bäume, zweitens von der Anpassung des Erntezeitpunktes an den aktuellen Holzpreis und drittens vom Anstieg der Bodenpreise.
Holz ist ein Rohstoff der Zukunft, keine Frage. Nicht von ungefähr stammt der Begriff »Nachhaltigkeit« aus der Forstwirtschaft. Er besagt ganz schlicht, dass jeweils nur so viele Bäume gefällt werden dürfen wie auch wieder nachwachsen. Hinzu kommt, dass man mit Holz wesentlich effizienter arbeiten kann als mit anderen Materialien. Ein Beispiel: Bei der Herstellung von Holzfenstern werden während des gesamten Produktionsprozesses weniger als 10 Prozent jener Energie verbraucht, die bei der Herstellung von Fenstern aus Kunststoff oder Aluminium erforderlich ist.
Unternehmerische Risiken bedenken
Doch sollte der Anleger auch Unsicherheitsfaktoren bedenken. Zum einen ist die Beteiligung an einem geschlossenen Fonds immer mit der Übernahme von unternehmerischen Risiken verbunden. Es gibt keine Garantien, wirklich dauerhaft Gewinne zu erzielen. Außerdem trägt der Anleger das Insolvenzrisiko der Fondsgesellschaft. Hinzu kommt, dass es mindestens 20 Jahre dauern kann, bis ein Baum aufgewachsen ist und anschließend gefällt und verkauft werden kann. Schließlich können Waldbrände oder Schädlinge die Bäume vernichten.
Zweifellos fällt Wald und Ackerland etwas aus dem Rahmen der ansonsten im vorliegenden Buch vorgestellten Sachwerte. Dennoch: Wer viel Geduld aufbringt und ökologisch investieren möchte, kann durchaus maximal 10 Prozent seines Vermögens in einen »Holzfonds« investieren. Doch auch dabei wachsen die Bäume nicht in den Himmel. Bei zweistelligen Renditeversprechungen sollte man sehr auf der Hut sein.
Investmentkompass
Wie investieren?
Ein direktes Investment in Wald kommt normalerweise nur für Großanleger in Betracht. Für Anleger mit kleinerem oder mittlerem Investitionsvermögen bieten sich entsprechende Fonds an.
Wie hoch sind die Renditen?
Bei einem Direktinvestment zwischen 2 und 4 Prozent pro Jahr, abhängig von der Region und den vorherrschenden Baumarten. Manche Fonds werben mit zweistelligen Renditen. Bei solchen Angeboten ist Vorsicht angebracht. Außerdem: Wer in geschlossene Fonds investiert, erwirbt faktisch eine unternehmerische Beteiligung.
Perspektiven
Langfristig gute Aussichten auf eine stetige Rendite. Aber: Der Anleger sollte sich darüber im Klaren sein, dass Wald und Ackerland nicht für die kurzfristige Spekulation geeignet sind. Sie versprechen vielmehr Werterhalt, längerfristig Wertsteigerung und Inflationsschutz.